In letzter Zeit sehe ich immer wieder Anzeigen zu Trauerseminaren, die mich mit ihren Aussagen (fast) sprachlos machen und schockieren. Von einem „effizienten“ Umgang mit der Trauer und einer Bewältigung in wenigen Monaten ist dort die Rede. Und mit Rückbezug auf den Verlust von eigenen Kindern: „Wenn ich das geschafft habe, schaffst du das auch.“ Ich verstehe die Intention solcher Texte, wer will schon lange in seiner Trauer verharren und motivieren soll es auch noch. Aber: Für mein Empfinden sind solche Aussagen grob fahrlässig und nicht in Ordnung. Es geht hier nicht um einen Skill, den man sich mal eben mit Hilfe antrainieren kann. „Effizienz“ hat für mich mit Bewältigung nichts zu tun. „Dein“ Erlebnis lässt 0,0 Rückschluss auf das Empfinden, Erleben und erst recht nicht auf die Bearbeitung eines Verlusts einer anderen Person zu. Für mich wird hier kein passender Ton angeschlagen, der in Betroffenen zum Klingen kommt. Trauerbewältigung ist kein Wettbewerb und Prognosen für ihre Dauer sind für mich nicht angebracht. Wir trauern alle anders und das gilt es zu respektieren. Die Herausforderung der Trauerbegleitung besteht für mich darin, einen individuell angepassten, für eine Person stimmigen und heilsamen Prozess zu finden und – am aller Wichtigsten – eine menschliche Verbindung aufzubauen und zu halten. Wer dies mit Effizienz und „Schaff ich es, schaffst du es auch“ gleichsetzt, wird der Individualität im Umgang mit Trauer in keiner Weise gerecht. Trauer ist höchst individuell, was die Geschwindigkeit angeht, was die Intensität angeht. Jede Trauer(form) hat ihre Berechtigung und keiner sollte hier über den anderen urteilen. Es gibt kein besser, schlechter, richtig oder falsch und für mich auch keine Effizienz. Gefühle wollen gespürt werden und dies kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise geschehen, an den verschiedensten Orten, leise und laut. Alles ist okay. Alles darf sich seinen Weg bahnen und ins Fließen kommen (und dies meine ich nicht nur im Sinne von Tränen – auch wenn sie sehr heilsam sind). Wir können füreinander da sein, aber Rückschlüsse aufgrund von vergangenen Erfahrungen anderer Personen sagen nichts über deine Trauer, deinen Verlust aus. Sie können inspirieren, aber sie sollten nicht als Marketing-Versprechen fungieren. Das ist in meinen Augen taktlos, uneinfühlsam und auch nicht haltbar. Aus diesem Grund gibt es bei mir keine hoppla-hopp-hau-ruck-Varianten, sondern individuelle 1:1 Begleitung, abgestimmt auf das jeweilige Tempo meines Gegenübers. Du wirst auch kein „wenn sie es schafft, dann schaffst du es auch“ von mir hören oder bekommen. Nur du kannst durch deine Trauer gehen und dabei ist egal, ob dein Nachbar es anders erlebt hat oder welchen Ratschlag dein Stammtisch parat hat. Was dir gut tut, das entscheidest und spürst nur du! Wenn du meine Unterstützung und Begleitung möchtest, dann kontaktiere mich gern über mein Kontaktformular oder buch‘ dir ein unverbindliches Kennenlerngespräch. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst! Trauerbegleitung:
Was ich darunter verstehe – und was sie nicht istWas Trauerbegleitung NICHT ist
Herausforderung einer Trauerbegleitung
Mein Verständnis von Begleitung
Kohärenz kann im psychologischen Sinn als „Stimmigkeit“ bezeichnet werden. Wenn wir uns „stimmig“ fühlen, sind wir mit uns im Reinen, ausgeglichen und zufrieden. Inkohärenzen erkennen und spüren wir daran, dass wir mit uns hadern: etwas passt nicht (mehr), fühlt sich nicht gut oder richtig an. Die gefühlte innere Welt passt nicht mehr zur erlebten äußeren Welt. Wir haben den Wunsch, dass sich etwas ändert, damit wir uns wieder „stimmig(er)“ fühlen und selbstwirksam handeln können.
Sie können sich einerseits inkohärent fühlen aufgrund eines Verlusts, der Ihre Welt komplett auf den Kopf stellt.
Sie können sich ebenso aufgrund eines wichtigen, privaten Themas, das Sie abseits des Schwinerfer-Lichts (Ihrer beruflichen (Bühnen-)Präsenz) beschäftigt, inkohärent fühlen.