Vom Kopf ins Herz: Endlich fühlen lernen

Du willst weniger grübeln und endlich wieder fühlen? Damit bist du nicht allein. Viele Menschen kommen mit genau diesem Wunsch zu mir: „Ich möchte nicht mehr alles zerdenken – ich will spüren.“ Ich kann das gut nachvollziehen. Denn wirklich lebendig fühlt sich für mich nur das an, was ich fühle, nicht das, was ich nur denke. Diese Sehnsucht nach mehr Gefühl statt reinem Verstand teilen viele.

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Unser Kopf ist großartig – aber er kann uns auch täuschen. Er produziert Ängste vor Dingen, die harmlos sind. Er malt sich Sorgen über Situationen aus, die noch gar nicht eingetreten sind und es vielleicht auch nie werden. Und er liefert scheinbar vernünftige Argumente, die sich innerlich leer und freudlos anfühlen – etwa, wenn wir in einem „sicheren“ Job bleiben, der uns keinen Sinn gibt.

Wenn du dich darin wiedererkennst, bist du hier genau richtig. In diesem Artikel erfährst du, wie du aus dem Denken ins Fühlen kommst, warum es vielen „verkopften“ Menschen so schwerfällt, ihrem Herzen zu folgen – und was dir helfen kann, wieder mehr Lebendigkeit und Verbundenheit zu spüren.

Vertraue deinem Herzen – es weiß mehr, als dein Kopf je wissen kann

Natürlich brauchen wir beides: Herz und Verstand. Doch die Sehnsucht nach mehr Herz hat ihre Berechtigung. Denn unser Herz – unser inneres Gespür – kennt uns in der Tiefe. Es weiß, was richtig und gut für uns ist.

Das kann Angst machen. Denn der Verstand liebt das Bekannte und warnt uns vor dem Ungewissen. Doch nur, wenn das Herz Raum bekommt und wir ihm folgen, entsteht Mut – Mut, der über das hinausgeht, was der Verstand für möglich hält.

Gefühle sind keine Störung; sie sind Orientierung

Unser Herz, unser Gespür, kennt uns oft tiefer als jeder Gedanke. Gefühle zeigen uns, wo Lebendigkeit entstehen kann und welche Entscheidungen uns wirklich nähren. Wer beginnt, wieder zu fühlen, gewinnt nicht nur Klarheit darüber, was wichtig ist – sondern entwickelt auch eine andere Form von Mut: keinen kalkulierten, sondern einen, der aus Zugehörigkeit zu dem kommt, was uns innerlich bewegt.

Fühlen lernen ist auch alles andere als perfekt.  Wenn du etwas lieber perfekt oder gar gar nicht machst, lies dir gern meinen Artikel zu den Lichtbrücken durch. Ich bin der Meinung, wir dürfen viel mehr auch im Miteinander unser Gefühl einbeziehen.

Fühlen und Denken gehören zusammen

Das heißt nicht, dass der Verstand überflüssig wäre. Im besten Fall arbeiten Herz und Verstand zusammen. Problematisch wird es, wenn der Verstand allein das Steuer übernimmt: Leben lässt sich dann zwar sicherer planen, aber nicht unbedingt erfüllter gestalten. Fühlen ergänzt den Verstand — es bringt Tiefe, Echtheit und Richtung.

Darum ist der Wunsch, endlich mehr zu fühlen oder wieder fühlen zu lernen, so wichtig.

Ich freue mich jedes Mal, wenn Menschen bei mir erleben, wie sehr ich meinem Herzen vertraue, Risiken eingehe und dadurch andere ermutige, ihre eigenen Gefühle zu leben. Wenn sie beginnen, ihren Wünschen und Sehnsüchten mehr Raum zu geben, verändert sich ihr Leben.

Lebe, was du fühlst – und hinterlasse Spuren

Ich bin überzeugt: Wir sind hier, um Spuren zu hinterlassen. Vor allem bei den Menschen, die uns wichtig sind – und für die wir wichtig sind. Sie nehmen mit, wofür du stehst, was dir wichtig ist und sie spüren, was du ihnen hinterlässt: Wer sie werden konnten, weil es dich gibt.

Fühlen lernen heißt: Kontrolle loslassen

Wer aus einem Gefühl handelt, handelt nicht kontrolliert. Kontrolle ist ein Hoheitsgebiet des Verstands. Er sagt uns, was „richtig“, „harmlos“ oder „vernünftig“ ist – und was wir angeblich aushalten können. Er bremst, verzögert oder lenkt um. Doch eines kann er nicht: Gefühle löschen.

Unterdrückte Gefühle verschwinden nicht. Sie kehren zurück – oft stärker als zuvor. Deshalb macht es keinen Sinn, sie zu verdrängen.

Gefühle wirken manchmal ungebremst oder sogar wild. Aber genau darin liegt ihre Kraft: Sie sind echt und tief. Besonders, wenn wir sie nicht gewohnt sind: Diese Tiefe kann Angst machen. Und ja, das kann passieren, wenn du dich auf etwas einlässt, etwas das über deine Vorstellungskraft hinaus geht, sich aber richtig anfühlt. Vielleicht fragst du dich unsicher: Kannst ich das (aus)halten? Du wirst es erst wissen, wenn du es ausprobierst und dein Gefühl entscheiden lässt. Und ich erlebe immer wieder: Wir können viel mehr (aus)halten, als wir uns zutrauen. Genau dort kannst du dich entfalten.

Du musst nicht sofort alles auf einmal zulassen. Spüre hinein, wie sich etwas anfühlt. Fühlen heißt nicht, sofort alles zu verändern oder sich kopfüber in das Unbekannte zu stürzen. Oft beginnt es viel leiser. Mit einem winzigen Schritt, der vielleicht kaum sichtbar ist – ein Atemzug Vertrauen mehr, ein Stück Kontrolle weniger. Und genau in diesem Moment spürst du: Es passiert nichts Bedrohliches. Im Gegenteil – es fühlt sich lebendig an. Vielleicht „hüpft“ dein Herz, weil es ein wenig mehr Raum bekommen hat. Und mit jedem kleinen Schritt wächst der Mut, ihm noch weiter zu folgen.

Gerade bei Entscheidungen gibt es manchmal kein Zurück – aber es gibt immer einen Weg. Den erkennst du nicht, wenn du dich zurückhältst oder ständig versuchst zu kontrollieren. Wirkliche Stärke liegt nicht in der Kontrolle, sondern im Vertrauen in dein Gefühl.

Wieder fühlen, um dich weiterzuentwickeln

Stark bist du nicht, wenn du alles unter Kontrolle hast – sondern wenn du dich traust, auch einmal den unbekannten Weg zu gehen. Dein Herz kennt dich. Es zeigt dir, was du fühlen willst – und manchmal sogar musst – damit du wachsen und dich weiterentwickeln kannst.

Ja, es kann weh tun, Gefühle zuzulassen. Doch gerade dieser Schmerz ist ein Zeichen dafür, dass es echt ist. Du gaukelst dir keine beschönigte Version der Wirklichkeit mehr vor. Stattdessen beginnst du, anzunehmen, was ist, und ehrlich zu dir selbst zu sein.

Frag dich: Wo kannst du heute einmal die Kontrolle abgeben und deinem Verstand sagen, dass jetzt dein Herz übernimmt – weil du fühlen willst?

Mini- Übung: Spüre was dir guttut

Frag dich regelmäßig: „Was tut mir gerade gut?“
Wichtig: Schließe dabei kurz die Augen und spüre bewusst in dich hinein. Wenn du diese Übung immer wieder machst, wirst du klarer wahrnehmen, was du im Innersten willst und was sich richtig für dich anfühlt.

❤️ Dein Herz ist dein Kompass

Lass dich nicht davon abhalten, endlich zu fühlen. Dein Verstand ist von klein auf trainiert, die Schule fördert das Denken – aber wer fördert eigentlich dein Fühlen?

Oder wie es Udo Lindenberg so treffend singt und daran glaube ich ganz fest:
Dein Herz ist dein Kompass und zeigt dir den Weg.

Fühlen lernen: Der Weg zurück zu dir selbst

Fühlen lernen ist kein Ziel, sondern ein Weg – ein Weg zu dir selbst. Fühlen zu lernen heißt, dich selbst wieder zu spüren. Es bedeutet, Kontrolle loszulassen und deinem Herzen zu vertrauen – auch wenn es Mut braucht. Doch genau dort, wo du fühlst, beginnt Lebendigkeit. Und genau dort wartet der Weg, der wirklich zu dir gehört.

Vertraue deinem inneren Kompass. Lass dich unterstützen, wenn du mehr ins Fühlen kommen willst. Denn nur dein Gefühl weiß, was wirklich richtig für dich ist – und was nicht.

Über die Autorin

Ich bin Uta und begleite als Psychologin Menschen in schweren, persönlichen Zeiten. Wenn du wieder mehr ins Fühlen kommen magst oder zu viel fühlst, melde dich gern über das Kontaktformular oder buch dir hier ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

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