Ich war gespannt — und wurde berührt. Diesen Sommer kündigten Simple Plan, eine eigene Doku bei Prime über 25 Jahre als Band an. Als jahrzehntelanger Fan war ich zunächst skeptisch… Dann sah ich sie — und musste überrascht feststellen: Das ist keine auf Hochglanz polierte Doku, sondern eine ehrliche Erzählung über echte Freundschaft, Durchhaltevermögen und den Umgang mit Druck und Panik.
Hier meine Gedanken dazu — verbunden mit der Empfehlung, die Doku unbedingt selbst zu schauen und dann Fan zu werden (falls du es noch nicht sein solltest 😉 ).
Diese Doku zeigt, worum es bei Freundschaft auch geht. Es geht nicht darum, gleich zu sein und sich deshalb zu mögen, sondern durchaus darum, die Unterschiedlichkeit des anderen zu schätzen, auch wenn dies zu deutlichen Spannungen führen kann. Immer wieder zu wissen, dass man an etwas Gemeinsames glaubt, füreinander da ist, zueinander hält und im anderen einen Pol findet, der einen ergänzt und dadurch immer wieder weiterbringt. So werden persönliche Entwicklungen angestoßen. Wenn immer alles Freude und Sonnenschein ist, muss sich nie einer ändern. Wenn man zusammenhalten will, weil jeder weiß, dass es sich lohnt und beide durch die Verbindung eine Stärkung erfahren, geht mal der eine, mal der andere auf den anderen zu.
Hier hat sich eine Gruppe schon sehr früh im Probenraum versammelt, um ein Ziel zu verfolgen: Rockstar zu werden. Sicherlich geht dies nicht immer auf, aber zum Glück für alle Fans, in diesem Fall durchaus. Die Hallen sind – nicht erst seit gestern – voll. Wille und die Bereitschaft dafür alles zu tun und aufzugeben, nur noch dieses Ziel zu verfolgen – und über den eigenen Schatten zu springen. Das hat schon früh zur Aufmerksamkeit anderer Punk Größen wie Blink 182 geführt, die das Potential erkannt und ihre Popularität den damaligen Neulingen immer wieder als Boost angeboten haben. Diese Hilfe haben die Jungs von Simple Plan aktiv angenommen (Auch das ist eine Stärke!)
Einiges am Erfolg lässt sich auf die Charaktereigenschaften mancher Mitglieder zurückführen. Chuck hat die Größe, nachdem Pierre ihn früher aus einer anderen Band geworfen hat, irgendwann – nachdem er sich für seine neue Band, Simple Plan, keinen besseren Sänger (als Pierre) vorstellen kann – ihn wieder in die Band zu holen.
Die beiden sind charakterlich mehr als unterschiedlich und es fliegen immer wieder die Fetzen.
Dennoch: Was unter gar keinem guten Stern stand, wird zur Erfolgsgeschichte – beruflich und privat: Beide sagen sich gegenseitig an jeweils wichtigen Momenten des anderen, dass sie beste Freunde sind. Hier sind also nicht nur Businesspartner, sondern wahre Freunde füreinander da, arbeiten (auch nach über 25 Jahren) immer noch miteinander und halten zusammen, auch wenn mal Eiszeit herrscht.
Harmonie ist zwar eine Wunschvorstellung, aber ohne Streit, keine (neue) Einigkeit, kein aufeinander-Zugehen. Im Gegenteil: Ich erlebe sogar in manchem Trennungsgespräch die Aussage: „Wir haben nie gestritten“. Als gut wird das meist nicht empfunden. Eher als, „Wir haben nie artikuliert, was wir dachten und uns auch nicht darüber ausgetauscht“. Verschiedenheiten führen zu (Weiter)Entwicklungen, zu neuem Konsens und Einsichten. Sicherlich sind auch gleiche Wertvorstellungen von großer Bedeutung, aber es ist auch die Andersartigkeit des anderen, die immer wieder anzieht, verbindet und in der großes Wachstumspotential liegt.
Besonders beeindruckend finde ich, dass in der Doku offen über Ängste gesprochen wird. Pierre berichtet von Panikattacken und der Angst, seine Stimme zu verlieren — Probleme, die bei Künstlern sichtbar, aber auch für viele Menschen außerhalb der Bühne, relevant sind.
Aus meiner Arbeit weiß ich: Entscheidend ist, individuelle Bewältigungsstrategien zu finden und bei Bedarf professionelle Hilfe zu suchen. Die Doku zeigt genau diesen Weg — nicht als Patentrezept, sondern als Einladung, sich mit der eigenen Angst ernsthaft auseinanderzusetzen.
Offenheit gegenüber dieser Thematik ist in meinen Augen ein ganz wichtiger Schritt, der Unterstützung überhaupt erst möglich macht. Ein professioneller Blick von außen kann entscheidend sein, aus diesem Kreislauf der Angst bewusst und immer wieder auszusteigen.
Wenn du dies für dich beantworten kannst, bist du einen ganz entscheidenden Schritt weiter. Wissen bedeutet hier absolut Macht. Macht über dich und deine Angst, die dir nichts Böses will, sondern dich schützen mag. Sie bleibt deshalb spürbar präsent, bis sie gesehen, gehört und dann passend mit ihr umgegangen wird.
Lass dich fachärztlich in jeglicher Hinsicht durchchecken. Sollten keine körperlichen Ursachen zu finden sein, nimm professionelle psychologische Unterstützung in Anspruch und lass dich psycho-edukativ informieren, um der Angst schon mal den Schrecken zu nehmen und dann gezielt MIT ihr statt gegen sie zu arbeiten.
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Ich bin Uta und begleite als Psychologin Menschen in schweren Zeiten mit Klarheit und menschlicher Nähe.
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