Black 'n' Light Logo
Zuversicht Blog Trauer Bild
Zuversicht Blog Trauer Bild

„So wie es wird, wird es gut.“

Dies waren die Worte meiner Oma wenige Wochen vor ihrem Tod. Für mich schwingt in ihnen Zuversicht mit: ein tiefes Vertrauen in eine unbekannte Zukunft. Eine Form von selbstbewusster Gelassenheit und Stärke. Gleichzeitig drückt es auch eine Akzeptanz aus: „Egal wie es wird, ich kann und werde damit umgehen.“ Mir haben ihre Worte Zuversicht gegeben, das heißt, ihre Zuversicht hat sich auf mich übertragen.

Jeder hat eine Vorstellung davon, was Zuversicht ist und doch ist es gar nicht so leicht, sie zu definieren. Zuversicht ist tiefer als Hoffnung. Zuversicht ist für mich kein Bangen, sondern eine innere Haltung, eine Art intuitiver Umgang mit etwas in der Zukunft, obwohl der Ausgang unvorhersehbar ist. Egal, wie es wird, so wird es oder auch: Es kommt wie es kommt.

Dabei wird nicht angenommen, dass Zukunft immer nur einen positiven Ausgang hat.
Zuversicht ist kein purer Optimismus. Es wird nichts schöngeredet, sondern Zuversicht gleicht für mich eher einem festen, inneren Glauben, einem Fels in der Brandung, der für inneren Halt sorgt. Eine Kraftquelle, die wir nutzen können.

Wie hilft Zuversicht in der Trauerbewältigung?

Zuversicht ist eine wichtige Kraft und Lebensenergie auf dem Weg der Trauer. Sie bringt uns weiter und kann uns in der Trauer begleiten, auch wenn wir nicht wissen, was noch alles auf unserem (Trauer)Weg kommt und wie es dort für uns aussehen mag.

Vielleicht kennen Sie die bekannte Parabel der Frösche, die sich in einem Topf Sahne wiederfinden. Es geht dabei um die drei Frösche: den Optimisten, den Pessimisten und den Zuversichtlichen. Alle drei werden einzeln in einen Topf voll mit Sahne geworfen. Wer wird wohl nicht im Topf Sahne ertrinken?

  • Der Pessimist erstarrt, als er sich im Topf Sahne wiederfindet, weil er nicht an Rettung glaubt und geht – Sie ahnen es – unter.
  • Der Optimist glaubt an das Gute und vertraut auf die Hilfe einer höheren Macht, die ihn schon retten wird und wartet. Irgendwann geht auch er unter: Es hat ihn keiner gerettet.
  • Der zuversichtliche Frosch begreift seine schwierige Lage und beginnt zu strampeln und gibt nicht auf. Irgendwann bemerkt er, dass die Sahne fester wird und strampelt weiter bis er in Butter Halt findet und aus dem Glas hüpfen kann.

Ein klarer Blick auf den Ernst der Lage kann – glaubt man dieser Geschichte – lebensrettend sein. Es hilft wenig, sich Dinge schlecht zu reden und auch Optimismus bringt uns nicht immer weiter – vor allem auch nicht in Lebenslagen, in denen es einfach nichts schönzureden gibt.
Einen geliebten Menschen zu verlieren ist sehr schmerzlich. Was würden wir alles dafür geben, ihn oder sie wieder zurück zu haben und doch wissen wir, dass der Tod unwiderruflich ist. Er nimmt uns, was uns so wichtig ist.

Zuversicht in der Trauerbewältigung

Die Frage ist nur: Kann uns der Verlust auch (wieder) etwas geben? Können wir dem Unwiderruflichen irgendwann etwas Sinnhaftes entgegensetzen? Können wir Positives schaffen, durch etwas für uns so Zerreißendes und Transformierendes? Wo können wir in unserer Situation (als Zurückgebliebene) Zuversicht empfinden oder sie sogar nach Außen weitergeben?
DIE Antwort darauf gibt es sicherlich nicht und wenn doch, dann ist diese sicherlich sehr individuell.

Ein eher generellerer Antwortversuch könnte im Gefühl liegen, das wir durch den Verlust so deutlich spüren: unsere Liebe. Sie wird durch den Tod nicht ‚gelöscht’. Wir leiden, weil wir einen wertvollen Menschen verloren haben. Weil uns ein Stück aus dem Herzen gerissen wurde. Und dennoch dreht sich alles weiter und wir sind mittendrin – verändert, nicht mehr ganz.

Zuversicht in der Trauerbewältigung kann bedeuten, an ein Morgen zu glauben. Für uns, für unsere Kinder, für die Welt. Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Lieben, die vor uns gehen mussten, wollen würden, dass wir an ein Morgen glauben und uns nicht hängen lassen. Wir haben alle keinerlei Garantie auf ein langes Leben. Wir sind alle endlich. Alles, was uns bleibt, ist dieser Moment: JETZT.

Auch wenn in diesem Moment der Schmerz dominiert, darf sich dieser Schmerz in Dankbarkeit wandeln und seinen Weg mit liebevoller Erinnerung in einer sinnstiftenden Veränderung suchen.
Zuversicht kann uns Kraft geben, in die Zukunft zu schauen und in unserem Inneren einen Fels in der Brandung zu spüren, der uns Halt gibt, jeden Tag und auch in größter Not.

Diesen Beitrag teilen