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WARUM ALTER BEIM THEMA ENDLICHKEIT KEINE ROLLE SPIELT

Seit meiner Kindheit beschäftigt mich das Thema Tod und damit unsere Endlichkeit.
Nachdem mir nie jemand plausibel erklären konnte, was mit den Menschen passiert, die nicht mehr da sind und im konkreten Fall, wo meine Oma jetzt nun ist, habe ich mir in meiner kindlichen Phantasie mein eigenes Bild dazu entworfen. Dies hat mich ein wenig getröstet, wenn es auch nicht unseren hierzulande gängigen Vorstellungen von Himmel oder Engeln entsprach.
Was mir immer in Bezug zum Thema Tod, Endlichkeit und Trauer geblieben ist, ist die Faszination, Respekt, ja auch Ehrfurcht: der Tod ist nicht aus unserem Leben wegzudenken (auch wenn das manch Forscher versucht). Wir werden geboren, der Anfang ist uns bekannt, unsere Vergangenheit wurde geschrieben, aber unser Ende in unserer Zukunft ist uns ein großes Mysterium. Wie und wann wird unser Leben ein Ende nehmen?

Für mich erscheint es als absoluter Irrsinn, dass sowohl Tod als auch Trauer nicht einen selbstverständlicheren, natürlichen Platz in unserem Leben erhalten, wie auch Geburt und Freude. Nur weil etwas schmerzhaft ist, müssen wir es nicht todschweigen! Warum gibt es im Deutschen eigentlich nur „todschweigen“ aber kein „freude- oder lebenschweigen“? Warum fehlen so oft die Worte, wenn es um die Kommunikation mit Betroffenen, Trauernden geht? Gerade dort werden wärmende Worte oder auch gemeinsames Schweigen so sehr gebraucht!

Aus u.a. diesen Grund gibt es Black ’n‘ Light. Der Tod gehört zum Leben und wir können zu jeder Zeit Licht um uns herum erkennen – wenn wir es zulassen.

Ich erlebe immer wieder Menschen, die sich darüber keine Gedanken machen wollen und dies schnell wegschieben, als gäbe es das Ende nicht oder als ginge sie das (noch) nichts an. „Daran mag ich heute noch nicht denken!“, sagte neulich ein Bekannter zu mir, als wir auf das Thema Tod kamen.

Dabei hat es meiner Ansicht nach viele Vorteile, wenn wir bewusst an unsere Endlichkeit denken.

  • Wir leben bewusster und genießen den Moment. Zu schnell kann sich alles ändern und nichts mehr sein wie zuvor.
  • Wir schätzen die Momente mit den Menschen, die wir lieben.
  • Wir sind von Menschen umgeben, die wir wirklich mögen und geben uns privat nicht mit Leuten ab, die uns nicht gut tun. Dazu ist die Zeit viel zu kostbar.
  • Wir gehen einer Arbeit nach, die uns sinnvoll erscheint, im besten Fall sogar Spaß macht und uns Dinge ermöglicht, die wichtig für unser Leben sind.
  • Wir achten darauf, wie wir unsere Zeit verbringen: An was werde ich mich gern erinnern, ans Daddeln am Handy oder einen Ausflug ins Grüne?
  • Wir sammeln Erlebnisse, nicht Dinge. Es geht am Ende für uns nicht darum, was wir ‚haben’. Nicht selten führen Besitztümer hinterher zu Streitigkeiten unter den Hinterbliebenen.
  • Wir sorgen vor und regeln, was wir geregelt haben wollen, bevor wir es nicht mehr können.
  • Wir verabschieden uns in herzlicher oder respektvoller Art, weil wir nie wissen, ob wir eine weitere Möglichkeit dazu erhalten werden.

Dies mag für Menschen, die dem Typ „Daran mag ich noch nicht denken“ entsprechen, als Schwarzmalerei erscheinen. Der Tod und Trauer gehören zu unser aller Leben. Unsere Welt ist so komplex und vielschichtig. Wir können uns nicht nur auf einen natürlichen Tod im hohen Alter einstellen. Im Gegenteil: gerade die Beschäftigung mit Themen wie Endlichkeit kann uns zu einem bewussteren und glücklicheren Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen führen – egal wie alt oder jung wir sind.

Wir können immer damit anfangen, Endlichkeit als Chance zu begreifen: Egal in welcher Lage Sie sind, es wird nicht ewig so weitergehen.

Schreiben Sie mir gern, was Endlichkeit in Ihrem Leben bewirkt hat oder wie Sie mit dem Thema umgehen. Ich freue mich von Ihnen zu lesen.

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