Lebenskrise bewältigen

Wenn das Leben nur noch schwarz-weiß erscheint. Wie wir Zwischentöne leben und nicht nur in Extremen denken.

Beitragsinhalt

Im Alltag begegnen wir ständig Menschen: Manche sehen traurig aus, andere strahlen. Doch wie oft fragen wir uns, warum jemand glücklich ist?

Wenn ich Menschen auf der Straße begegne, die traurig aussehen, ertappe ich mich manchmal dabei, dass ich mich frage, was diesen Menschen gerade so traurig macht. Sehen ich glückliche Menschen, frage ich mich dann auch: Hey, warum sind die gerade glücklich? Eher weniger. Das ist ja der „normal“ bzw. „ideal“-Zustand.

Dabei gehören gerade auch schwierige Phasen oder auch Lebenskrisen genauso zum Leben wie die gute Zeiten. Alles zusammen, DAS ist Leben: nicht nur gut oder schlecht. In guten und in schlechten Zeiten können wir „JA“ zum Leben sagen. Oder auch mal wütend sein, auf das, was uns widerfährt.

Das Leben ist nicht schwarz ODER weiß

Es ist nicht richtig und in meinen Augen auch nicht okay, zu denken, „ihm fällt alles zu“ oder „ihr geht es immer gut“ oder auch „ich bin immer die Arme“.

JEDER hat irgendetwas zu tragen. Jedem spielt das Leben irgendwann etwas Gutes zu, gibt etwas und nimmt irgendwann auch wieder ganz viel. Ob wir es wollen oder nicht. Und es ist egal, ob wir arm sind oder reich. Tod, Krankheit, Schicksal…hier spielt Geld zunächst keine Rolle. Jeden kann es treffen – in jedem Alter. Schicksalsschläge können zu Lebenskrisen führen oder uns auch in neue Richtungen in unserem Leben lenken.

Wie können wir Lebenskrisen bewältigen?

Wir können innerlich reich sein, wenn wir für uns individuelle Lösungen finden. Zum Beispiel wie wir mit uns umgehen – auch wenn es uns gerade nicht gut geht.

Wenn wir nicht nur bewerten oder urteilen, was wir Negatives wahrnehmen, sondern unseren Fokus auf die neutralen oder guten Dinge richten.

Wir dürfen (und sollten) uns Unterstützung holen, wenn wir sie brauchen und über unser Leben sprechen. Zuspruch erfahren, unsere Optionen erweitern, Dinge aus anderen Blickrichtungen sehen und dadurch unsere innere Haltung zu stärken. Es ist hilfreich auch mal mit anderen Denkweisen konfrontiert zu werden und machbare Schritte zu sehen und dann auch Schritt für Schritt weiterzumachen – ohne sich zu überfordern.

Wie du dich nicht unterkriegen lässt

Vielleicht kennst du auch Menschen, die ihr Schicksal mit einer Art Würde tragen. Also Leute, die trotzdem guten Mutes sind, auch wenn sie hart vom Leben getroffen wurden. Die zum Beispiel:

  • liebe, nahestehende Menschen verloren haben,
  • sich einen Lebenstraum nicht erfüllen können oder konnten oder auch
  • immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben.

So eine Frau durfte ich vor ca. einem  Jahren kennenlernen und sie hat mich zutiefst beeindruckt. Sie kam zu einer Stunde während meiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Ich leite ein Team, das älteren Menschen dabei hilft, ihr Handy und gängigen Apps zu bedienen. Eine richtige Herzensangelegenheit.

Die Dame kam öfter zu unseren Treffen und sie ist mir durch ihre frohe, herzliche Art aufgefallen. Sie hatte meist Obst dabei, als Ausdruck ihrer Dankbarkeit für unsere Hilfe. In einer Stunde kamen wir ins Gespräch und sie erzählte mir einen Teil ihrer Geschichte. Sie pflegt auch im hohen Alter noch ihr (seit jeher) betreuungsbedürftiges Kind, kümmert sich um ihren – auch schon älteren –  Mann und hat ihre Eltern bis zum Tod gepflegt – ohne Klagen, fast schon mit einer Art Selbstverständlichkeit. Während sie erzählte, war sie in einer sehr bedachten, aber entspannten Stimmung. Bei uns wollte sie technische Dinge lernen, die sie nicht verstand, aber unbedingt beherrschen wollte.

Mit Sicherheit hat sie es nicht leicht, aber sie hat angenommen, was sie hatte, ihr war es wichtig, anderen eine Freude zu machen und sie hat nicht aufgegeben, wenn sie etwas nicht verstand. Schließlich gibt es Menschen, die helfen können und diese Unterstützung hat sie angenommen und insgesamt eine große Dankbarkeit fürs Leben ausgestrahlt. Was können wir aus diesem Beispiel ableiten:

Wie gelingt es, das Leben anzunehmen, wie es ist?
  • Hör nicht auf, Freude zu empfinden und unter Menschen dieses Gefühl aktiv zu suchen und zu verbreiten.
  • Mach anderen auch bewusst mal eine Freude.
  • Gib nicht auf, sondern mach weiter!
  • Du kannst versuchen, Schweres neutral(er) zu sehen.
  • Hör nie auf, von anderen zu lernen und dabei auch an dich selbst zu denken und für dich zu sorgen.

Innere Haltung statt äußere Umstände

Wir können äußere Umstände nicht immer steuern, aber unsere innere Haltung sehr wohl!

Es geht auch nicht darum, Gegebenheiten gut zu heißen oder zu loben, die nicht toll sind. Aber vielleicht kannst du sie ja neutral betrachten und damit den Fokus eben gerade nicht auf Negatives legen. Ich glaube auch nicht an Standardlösungen für inneres Empfinden, sondern viel mehr an individuelle Wege und Sichtweisen, die es zu entdecken gilt – weil sie DIR helfen.

Black 'n' Light - warum Zwischentöne wichtig sind

Als ich vor einigen Jahren nach einen Namen für meine berufliche Neuausrichtung gesucht habe, waren es vor allem die Zwischentöne – das Zwischen-den-Zeilen-lesen oder -hören, weg vom Extremen hin zum Dazwischen, was „Black ’n‘ Light“ heute für mich ausmacht und wofür ich stehe. Extreme allein machen uns nicht auf Dauer glücklich. Dunkelheit kann enorm zu unserer Entwicklung beitragen, weil wir in Harmonie selten etwas an uns oder unserem Zustand ändern. Lass nicht zu, dass dich schwere Umstände in eine Lebenskrise stürzen!

Lebenskrise bewältigen = immer nur lachen oder Positives sehen?

Auch nur Licht und immer mit anderen froh zu sein, sorgt nicht für die Tiefe, die sich viele in ihren Beziehungen wünschen.

Ich glaube daran, dass es uns gar nicht glücklich macht, immer nur mit anderen zu lachen. Wenn ich an Menschen denke, mit denen ich durchgängig immer nur gelacht habe, dabei wurden keine tieferen Emotionen ausgetauscht und ich weiß, dass weder ich ihnen noch sie mir emotional nah gekommen sind. Es ist beides, was das Leben ausmacht.

Fazit: Die Kraft der Zwischentöne – Lebenskrisen bewältigen

Das Leben ist nicht schwarz oder weiß, sondern hat so viele Facetten. Alle Farben zusammen ergeben schwarz. Und ohne Licht kein Leben.

Das Leben schenkt uns nicht nur Licht oder nur Dunkelheit. Es schenkt uns beides. Und genau darin liegt seine Tiefe. Wenn wir lernen, auch den Zwischentönen Raum zu geben, werden wir innerlich reich.

Vielleicht magst du dir überlegen, wo in deinem Leben gerade Licht sichtbar wird – trotz Dunkelheit?

Weitere Artikel, die dich stärken

Wie du an dich glaubst, auch wenn du zweifelst

So überwindest du deine Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren

Endlichkeit als Chance begreifen

Über die Autorin

Ich bin Uta und begleite als Psychologin Menschen in schweren Zeiten und an persönlichen Wendepunkten – mit Klarheit und menschlicher Nähe.
Wenn du dir meine Unterstützung wünschst, melde dich gern über das Kontaktformular oder buch dir hier ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

Übersicht

Diesen Beitrag teilen