Orientierung vs. Selbst-Vertrauen
Orientierung vs. Selbst-Vertrauen

Orientierung vs. Selbst-Vertrauen – Strategien für unterschiedliche Zeiten im Leben?

Diese Woche kam es zu einem Moment, der mich gedanklich sofort über 20 Jahre zurück katapultiert hat – auf die Aschenbahn ins Stadion.
Getriggert wurde dies durch einen 2-km Walk, bei dem meine Zeit gestoppt wurde.

2004: Planlose Orientierung

Gedanklich ging dieser Flashback, zurück ins Jahr 2004. Ich war in der Oberstufe, dort mussten wir in der Schule 12 Minuten rennen und wurden dann nach gerannter bzw. erreichter Streckenlänge benotet (Cooper Test – für alle, die‘s kennen).

Ich hatte bis dahin wenig Berührung mit dem Thema Joggen oder Laufen, aber gut, musste nunmal damals eben sein. Und sollte auch geübt werden. Das erste Mal also im Sportunterricht im Stadion auf der Aschenbahn: Ich hatte keine Ahnung, wie schnell ich laufen soll, damit ich die 12 min. durchhalte. Meine Strategie: Ich hänge mich an jemanden dran und bleibe im Pulk. Ich hab mir irgendwen meiner Mitschülerinnen gesucht und bin da mal mitgetrabt. Recht bald habe ich aber gesehen, wie sie Seitenstechen bekommt und völlig außer Atem kurz unterbrechen musste. „Wenn mir das später auch passiert?“ habe ich nur gedacht, aber für diesen Moment bin ich so weitergetrabt und irgendwann war die Zeit um und im Ziel hat meine Sportlehrerin nur gerufen. „Da wär aber noch viel mehr drin gewesen, Uta.“ Ich war weder aus der Puste und hab das in Kombination mit ihren Worten auch gespürt – da ist viel Luft nach oben. Und zufrieden war ich entsprechend bei diesem Versuch auch nicht… (die Spikes als Relikt dieser Zeit)

2025: Selbst-Vertrauen als Ressource

Neue Situation, neuer Test, gleiches Gefühl. 2025. Es geht nicht mehr ums Rennen – man wird ja älter… sondern dieses Mal ums Walken, 2 km. EIN Versuch – OHNE zuvor zu üben. Als es losging schoss mir mein erstes Mal Cooper Test in den Kopf. Und ich wusste einfach, dass ich es dieses Mal KOMPLETT anders mache. Ich walke einfach sofort so schnell ich kann, weil ich weiß, dass ich das irgendwie durchhalte – auch in meinem schnellsten Tempo. Gesagt getan und auch hier sehr erfolgreich, aber diese Mal mit dem Kommentar vom Rand im Ziel „Das ist ja olympisch!“. 😀 Na ja, sicher nicht ganz, aber ich war sehr zufrieden. 😉

Was habe ich anders gemacht als heute? Ich habe mich damals unwissend orientiert – nicht an der schnellsten, besten, sondern an irgendwem. „Mal mit dem Pulk mitrennen, das wird schon passen.“ Hat es aber nicht für mich! Nur weil der Pulk oder die meisten das so machen oder dieses Tempo vorgeben, heißt das noch lange nicht, dass dies auch deinem eigenen entspricht. Frag dich besser: Was ist für dich gut? Was fühlt sich richtig so an? Was gibt dir dein Körper vor – vielleicht ist es was anderes, vielleicht sogar langsamer – auch das ist okay und für dich dann sogar besser, weil: dein Tempo, dein Empfinden. Vertrauen in-sich-selbst ist hier zuverlässiger als Orientierung, wie‘s andere machen.

By the way, das sehe ich auch so, wenn’s ums Thema Trauern geht. Es ist interessant und erkenntnisreich, was andere erlebt und durchgemacht haben, wie sie damit umgegangen sind. Aber durchgehen muss du, so wie’s für dich passt und nicht so wie’s dein Nachbar gemacht hat.

Vertrauen in dich selbst als große Ressource

Orientierung kann gut sein am Anfang, in der Kindheit, wenn wir einfach keinen Plan haben und anderen Vertrauen, die‘s wissen (sollten). Aber Vertrauen-in-dich ist selbstbestimmter, passgenauer, individuell. Dann orientierst du dich an dir, deinen Fähigkeiten, Befindlichkeiten, Tagesform, etc. dieses vielschichtige Bewusstsein für dich, kann dir niemand sonst geben. Auch wenn du mal allein sein solltest und dich gar nicht an jemandem orientieren kannst – selbst wenn du es wollen würdest: Vertraue dir und du findest einen Weg.

Über Mich

Ich bin Uta und unterstütze dich, wenn du meine Unterstützung und Begleitung möchtest. Kontaktiere mich gern über mein Kontaktformular oder buch‘ dir ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

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Erklärung

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Eye Movement Desensitization and Reprocessing