Türen schließen
Türen schließen

Wenn gemeinsame Wege enden – was bleibt, wenn sich Türen schließen

Be a light – Sei ein Licht.

Dieser Satz stand ganz zu Beginn von Black ‘n‘ Light als dickste Headline auf meiner Website. Er drückt – auch heute noch – im Tiefen das für mich aus, was ich jedem wünsche, der einen geliebten Wegbegleiter im Leben verloren hat.

Das Leben kann ein Drama sein – aber es liegt an uns, wie wir damit umgehen

Wie das Leben spielen kann – ganz anders als wir es uns oft vorstellen – wurde mir vor Kurzem wieder sehr deutlich:
Ich habe lange geweint, nachdem ich einen Film zu Ende geschaut habe. Das kommt nicht selten vor, ich bin durchaus nah am Wasser gebaut, aber dieses Mal war es wirklich heftig. Nicht, weil es besonders dramatisch war, was zu sehen war, sondern weil das Leben so gut abgebildet und dargestellt war. Ich möchte dies auch nicht spoilern und verrate deswegen nicht, was ich gesehen habe. Nur so viel: Es ging um ganz viele Wendungen in einem Leben über einen Zeitraum von über 20 Jahren. Ich habe mir das angesehen, weil es als „Romanze“ beschrieben war – letztendlich war es in meinen Augen das reinste Drama – auch deshalb, weil ich weiß, dass das Leben genauso spielt.

Im übertragenen Sinn gibt es uns ganz viele Türen, durch die wir gehen können, immer wieder. Es gibt Verbindungen und gemeinsame Momente, manchmal mehr oder weniger schöne. Irgendwann geht eine solche Tür für immer zu. Wir können nicht mehr gemeinsam durchgehen.

Der Tod einer geliebten Person kommt mit einem Schlag und wir haben dann nur noch andere offene Türen und Optionen, die wir zunächst gar nicht sehen und auch gar nicht wollen. Und wir wissen, dass es unwiderruflich ist und so bleiben wird – so lange wir noch sein werden. Genau das zeigt dieser Film und genau das höre ich auch ganz oft von Menschen, die mir ihre Geschichte erzählen. Im Film sehe ich die Bilder von zwei Menschen, die über eine lange Zeit in Verbindung sind, bis sie irgendwann tatsächlich den gemeinsamen Schritt gehen, fiebere mit, habe mich auf das Happy End gefreut. Es kam dann aber wie im echten Leben: Bäm! Tür zu. Der gewollte Weg bleibt von nun an zu. Einer Person bleibt zurück. Es gibt keine Lösung, kein happy end.

Uns allen steht dies irgendwann bevor. Jedem, der liebt, egal wen oder was, jeder weiß: irgendwann wird der Tod uns hier auf dieser Erde trennen.

Was können wir tun, wenn unsere geliebten Menschen bei uns sind?

Für alle, die noch offene Türen sehen und darunter auch die beste Option von allen ist: Du kannst jeden einzelnen Tag dankbar sein. Für das, was du hast, dass du dich – möglichst früh für diesen gemeinsamen Weg entschieden hast. Mach dir das immer wieder bewusst und genieße die Momente.

Es ist nie zu spät, Menschen, die uns wichtig sein, dies auch zu sagen und zu zeigen. Wir können auf diese Weise auch immer – egal an welchen Orten wir sein mögen – verbunden sein.

Ich weiß, hier lesen auch Menschen mit, die vor der Tür stehen (müssen), die zugefallen ist.

Was kannst du tun, wenn dein geliebter Mensch bereits verstorben ist?

Das ist hart, sehr hart. Der Film hat folgenden Vorschlag eines Mannes, der vor 10 Jahren seine Frau verloren hat: „Du kannst nur so tun und weiterleben, als wäre sie noch da.“ Ein unmöglicher Vorschlag, aber die Grundmessage ist einleuchtend.

Auf gar keinen Fall möchten geliebte Menschen, dass wir uns aufgeben, hängenlassen oder nur noch traurig sind. Wer uns liebt, der möchte auch, dass es uns nach ihm oder ihr gut geht und dass wir dafür alles tun – als wäre die Person noch hier. Vielleicht kann dein geliebter Mensch, der vor dir gehen musste, genau DIESE Motivation sein, dass du alles gibst, um weiterzuleben, dich wieder zu freuen und die Freude, die er dir mitgegeben hat, die du durch ihn erfahren durftest, wieder irgendwann an andere weitergeben kannst.

Das Vermächtnis unserer geliebten, verstorbenen Menschen

Wir sind durch unsere Lebenswendungen, unsere Türen, durch die wir gegangen sind, zu andere Menschen geworden. Keine Tür schließt sich, ohne etwas in uns auszulösen. Kein Mensch oder geliebtes Tier geht, ohne etwas in uns zu hinterlassen.

Ich kann nur spekulieren, aber vielleicht ist es dieses Vermächtnis von geliebten Menschen in uns genau das, was uns zu besonderen Menschen macht. Du durftest etwas Besonderes erleben, was immer ein Teil von dir bleibt, der dich ganz macht – selbst wenn du dich nur noch „halb“ fühlen solltest. Deine Geschichte nimmt dir keiner. Es liegt an dir, wie du sie fortsetzt. Ob du dieses „Besondere“ in dir auch irgendwann für andere scheinen lassen kannst, indem du deinen Mitmenschen – in irgendeiner Form – davon etwas gibst: deine Zeit, deine Wertschätzung, dein Dasein. Trag dein Licht weiter, für dich und für andere:

Sei ein Licht.

Über Mich

Ich bin Uta und unterstütze dich, wenn du meine Unterstützung und Begleitung möchtest. Kontaktiere mich gern über mein Kontaktformular oder buch‘ dir ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

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Eye Movement Desensitization and Reprocessing